Endlich Wochenende, Zeit zum Ausspannen und zum Erledigen von Arbeiten daheim. Aber es kommt anders.
Eine Ausschreibung vom Fußballtrainer flattert herein. FUTSAL Turnier in Leoben/Donawitz am Samstag, 10.11 – gestartet wird um 8:00 Uhr in der Früh und das letzte Spiel findet um 11:45 statt. Also rein ins Auto und ab nach Leoben. Voller Begeisterung erzählt der Nachwuchs was FUTSAL überhaupt bedeutet und den Rest erfahre ich als Elternteil vom Trainer in der Kabine, der die wichtigsten Regeln nochmals für seine Schützlinge zusammenfasst. Also jetzt weiß ich wenigstens was FUTSAL ist. Futsal ist die vom Weltfußballverband FIFA offiziell anerkannte Variante des Hallenfußballs. Die Bandenbegrenzungen fehlen. Gespielt wird mit 5 Feldspielern auf Handballtore mit einem sprungreduzierten Ball. Der Einwurf wird durch den Einkick ersetzt, der innerhalb von 4 Sekunden ausgeführt werden muss. Diese 4-Sekunden-Regel betrifft auch den Abwurf des Torwarts. Wird die zulässige Zeit überschritten, wechselt der Ballbesitz zur gegnerischen Mannschaft. Der Schiedsrichter zeigt den Ablauf der vier Sekunden mit nach oben gestrecktem Arm an, indem er deutlich mit den Fingern mitzählt. Der Trainer erklärt auch, dass im Gruppenmodus mit je 5 Mannschaften gespielt wird. Eine Spielzeit dauert 15 Minuten. Zwischen den Spielen gibt es längere Wartezeiten. Voller Erwartungen ziehen sich die jungen Sportler die Dressen an. Hier noch schnell die Schuhbänder zubinden helfen, dort noch die Schienbeinschoner zurechtrücken. Fertig, ab in die Halle. Die Anspannung der Kinder steigt immer mehr. Dann die ersten Schritte in die schöne große Fußballhalle. Zwei Mannschaften kämpfen gerade um den Sieg. Der Sprecher sagt ein Tor an und gibt die nächsten Spiele bekannt. Von der Tribüne feuern die Zuschauer die Knirpse eifrig an. So mancher Trainer gibt lautstark seine Anweisungen weiter. Mit großen Augen verfolgen unsere Nachwuchskicker den Ablauf. So viele Eindrücke stürzen auf sie ein und fast wirken sie verschüchtert. Doch nicht lange, denn es geht ans Aufwärmen mit ihrem Trainer. Hier sind sie in ihrem Element, wissen was zu tun ist. Trippeln, passen, stoppen, …
Über Lautsprecher kündigt der Platzsprecher an: U9 WSV Eisenerz gegen FC Trofaiach (vgl.Ergebnisse). Anstoß Eisenerz. Jetzt ist es umgekehrt, bei mir als Elternteil fängt es an zu kribbeln und die Spieler betreten in Ruhe das Spielfeld. Es ist fast unmöglich ruhig zu sitzen. Immer wieder reißt es mich auf. Oje, schon wieder vorbei, ganz knapp. Irgendwann muss doch der Ball ins Netz. Sie sind doch dauernd vor dem gegnerischen Tor. Vor lauter Aufregung vergesse ich, Fotos zu schießen. Antonio schieß! Leider wieder daneben, aber erneut laufen sie auf das Tor zu. Endlich gelingt der Führungstreffer. Der Jubel der Kids ist schön zu beobachten. Dann 1:1, die Zeit läuft davon. Eine letzte Chance durch einen indirekten Freistoß. Schuss und Tor! Aber wieso zählt der Treffer nicht? Die Auflösung gibt es in der Spielpause. Der Trainer erklärt geduldig die Regel. Nun ist es mir klar, ein anderer Feldspieler hätte zuerst den Ball berühren müssen, bevor der Schuss aufs Tor erfolgt. Die Pausen sind zu überbrücken. So mischen die Kinder und der Trainer in der Kabine die Karten und spielen UNO, schwarzer Peter und Memory. Die Verschnaufpause für uns Eltern ist rasch vorbei. Das nächste Spiel wird angesagt. Voller Freude lauft unsere U9 ein und überträgt ihre Begeisterung auf mich. Ihr Spiel wird immer sicherer. Das 2. Spiel gegen Proleb endetet 3:1 und im 3. Einsatz verloren wir gegen DSV/Hinterberg 2 leider 0:2. Trotz der Niederlage waren wir auf unsere Kinder sehr stolz. Im letzten Spiel gegen Sankt Marein erkämpften sie sich einen verdienten 3:1 Sieg. Zufrieden mit ihrer Leistung ziehen sich unsere Fußballer in die Kabine zurück, in dem Bewusstsein, dass das Turnier nun für sie zu Ende sei. Doch dann die überraschende Nachricht: Durch die anderen Spielergebnisse stehen wir in den Kreuzspielen! Diese werden aber erst um 18:00 ausgetragen. Die Euphorie überträgt sich von den Kids auf mich. Kreuzspiele – unglaublich, hat ja keiner gerechnet. Natürlich komme ich am Abend wieder nach Leoben und feure die Kinder an. Was können wir uns erwarten? Eine weitere Frage stellt sich: „Wer übernimmt den Trainer?“ Geri ist am Abend verhindert. Spontan erklärt sich Mario Ilic bereit, das Team zu coachen. Unterstützung holt er sich bei Alfred Balaj.
Fasziniert verfolge ich die Aufregung unserer jungen Sportler. Die Pokale begutachten sie verstohlen. Kann es sein, dass sie einen davon mitnehmen? Mit großem Enthusiasmus stellen sie sich im Kreuzspiel der Spielgemeinschaft DSV/Hinterberg I. Schon nach wenigen Minuten zeigt sich, dass diese spielerisch überlegen sind. Unsere U9 versucht durch „mauern“ Tore zu verhindern - 0:6. Frustriert schleichen sie mit hängenden Köpfen in die Kabine. So wie sich zuvor die Freude in ihren Gesichtern aufrichtig spiegelte, sieht man nun die Enttäuschung Aber dies dauert nicht sehr lange. Die beiden Ersatztrainer Mario und Alfred halfen ihnen über das Spielergebnis hinweg und schafften es, sie vor dem kleinen Finale nochmals richtig auf das Spiel einzustimmen. Mit neuem Mut und Selbstvertrauen laufen sie gegen Trofaiach ein Die Spannung steigt mit jeder Minute. Mit großem Einsatz verhindern sie gegnerische Angriffe, indem sofort attackiert wird. Die beiden Trainer pushen die Spieler immer wieder nach vorne. Endlich, das erlösende 1:0. Dieses Tor bricht das Eis und kurze Zeit darauf folgt das 2:0. Die letzten 10 Sekunden zählen das Publikum und die anderen Mannschaften lautstark ein. Der Jubel nach dem Schlusspfiff ist unbeschreiblich – Platz 3 von 10 Mannschaften für unsere jungen Sportler!
H.Elke